Polygraphie ( Schlafuntersuchung)
Schlafpolygraphie als Screening-Verfahren bei OSAS
Die Schlafpolygraphie ist ein diagnostisches Verfahren zur Untersuchung schlafbezogener Atmungsstörungen, insbesondere des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS). Sie dient als Screening-Methode, um Patienten mit Verdacht auf OSAS zu identifizieren und gegebenenfalls eine weiterführende Polysomnographie im Schlaflabor zu veranlassen.
Zweck und Anwendung
Die Schlafpolygraphie wird häufig ambulant durchgeführt und ermöglicht eine erste Einschätzung der nächtlichen Atmungsmuster. Ziel ist es, Atemaussetzer (Apnoen), flache Atmung (Hypopnoen) sowie eine mögliche Sauerstoffentsättigung im Blut während des Schlafs zu erfassen. Zudem werden Begleitsymptome wie Schnarchen oder nächtliche Bewegungen analysiert.
Ablauf der Untersuchung
Die Untersuchung erfolgt meist zu Hause. Der Patient erhält ein tragbares Messgerät, das vor dem Schlafengehen angelegt wird. Die Aufzeichnung beinhaltet in der Regel folgende Parameter:
-Atemfluss (zur Erfassung von Apnoen und Hypopnoen)
-Sauerstoffsättigung im Blut (mittels Pulsoximetrie)
-Herzfrequenz (zur Erfassung kardiovaskulärer Reaktionen)
-Atembewegungen des Brustkorbs und des Bauchs (zur Differenzierung zwischen obstruktiven und zentralen Apnoen)
-Körperlage (zur Untersuchung lageabhängiger Apnoen)
-Schnarchgeräusche (zur Beurteilung der oberen Atemwege)
Die Messwerte werden am nächsten Tag ausgewertet, um festzustellen, ob ein relevantes Schlafapnoe-Syndrom vorliegt.
Interpretation der Ergebnisse
Ein wichtiger diagnostischer Wert ist der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), der die Anzahl der Apnoen und Hypopnoen pro Stunde Schlafzeit angibt:
AHI < 5: Normaler Befund
AHI 5-15: Leichtes OSAS
AHI 15-30: Mäßiges OSAS
AHI > 30: Schweres OSAS
Zusätzlich können Hinweise auf eine relevante Sauerstoffentsättigung oder andere schlafbezogene Auffälligkeiten gegeben sein.
Vorteile und Grenzen
Die Schlafpolygraphie bietet eine einfache und kostengünstige Möglichkeit zur Erstdiagnostik des OSAS. Sie eignet sich besonders für Patienten mit einem hohen klinischen Verdacht auf OSAS. Allerdings kann sie nicht die Schlafstadien erfassen oder komplexere Schlafstörungen differenzieren. Bei unklaren oder unauffälligen Befunden trotz anhaltender Symptomatik ist daher eine weiterführende Polysomnographie im Schlaflabor erforderlich.
Fazit
Die ambulante Schlafpolygraphie ist ein bewährtes Verfahren zur Früherkennung von OSAS und ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Diagnosestellung. Sie stellt einen wichtigen ersten Schritt dar, um Patienten mit behandlungsbedürftigen schlafbezogenen Atmungsstörungen zu identifizieren und geeignete therapeutische Maßnahmen einzuleiten.